Herr Frei, welche Themen bzw. Projekte beschäftigen die Gemeinde Jonschwil im Jahr 2022?
Stefan Frei: "Die Pandemie ist ein omnipräsentes Thema. Das ist kein Jonschwil-spezifisches Thema, wird aber hoffentlich in den kommenden Monaten endlich mal an Aktualität abnehmen. Die besonderen Projekte unserer Gemeinde sind folgende:
- Im Dorf Schwarzenbach startet ein Vorprojekt zur Errichtung eines Gesundheitszentrums. Wir möchten dort Ärzte, einen Zahnarzt, ein Therapiezentrum, eine Hebammenpraxis sowie medizinische Kosmetik unterbringen. Damit wird das Ziel verfolgt, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung nachhaltig zu sichern, was angesichts der Nachwuchsproblematik bei medizinischen Dienstleistungsbetrieben wichtig ist.
- Die Ortsplanungsrevision geht in eine entscheidende Phase: Ein neues Baureglement und ein neuer Zonenplan werden in diesem Jahr der Bevölkerung vorgestellt.
- Für eine Fläche südlich des Schulareals Schwarzenbach läuft eine Arealplanung, um dieses Grundstück zu gegebener Zeit zu erwerben und zu überbauen.
- Unter der Bezeichnung „Poststrasse Süd, Jonschwil“ läuft eine weitere Arealplanung für die Flächen im Bereich der Schul- und Gemeindehäuser inklusive zweier privater Grundstücke.
- Es sind Vorarbeiten für eine mögliche Fernwärmeversorgung im Dorf Jonschwil im Gang. Es besteht die Chance, dass grösseren Energiebezügern ab dem ZAB (Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid) eine CO2-freie Energie geliefert werden kann.
- Die Vorbereitungen für eine Volksabstimmung für den Zusammenschluss der Kläranlagen Uzwil, Wil, Zuzwil und Jonschwil sind aufgegleist. Die Standortgemeinde Uzwil stimmt zuerst über dieses Generationenprojekt ab. Anschliessend folgen Abstimmungen in den weiteren Gemeinden, also auch in Jonschwil.
- Der Gemeinderat und der Schulrat haben einen Prozess gestartet, um die künftige Behördenstruktur im Hinblick auf die nächste Amtsdauer (ab 2025) zu überprüfen. Im Verlaufe des Jahres 2022 wird dazu die Diskussion mit der Bevölkerung gestartet."
Welches ist die grösste Herausforderung aus Ihrer Sicht?
"Die Verfahrensvorschriften bei Vorhaben im Raumplanungs-, Bau-, Umwelt- und Strassenwesen sind zu einem Bürokratiemonster geworden. Die Absicht dahinter ist eigentlich, die Bevölkerung mehr in den Prozess einzubeziehen. Das gelingt aber gerade nicht, weil sich viele Bürger von solchen bürokratischen Prozessen eher zurückziehen und sich höchstens dann interessieren, wenn sie persönlich davon betroffen sind. Die Abwicklung dieser Prozesse – ohne eine juristische Angriffsfläche zu bieten – ist für eine Gemeinde maximal herausfordernd."
Auf was freuen Sie sich am meisten?
"Vermutlich geht es mir wie vielen Personen: Man würde sich freuen, wenn die Pandemie wieder Anlässe zulassen würde. Meine Hoffnungen beruhen auf dem Mai 2022: Am 14. Mai dürfen wir den gelungenen Bewegungs- und Begegnungsplatz Schwarzenbach einweihen. Und ebenfalls im Mai können wir hoffentlich endlich wieder einen Mitarbeiteranlass mit der ganzen Einheitsgemeinde durchführen. Privat hoffe ich auf zwei Projekte: Im April gibt es eine mehrtägige Skitour von Andermatt nach Zermatt. Und im Juli besuche ich eine Stiftung zur Unterstützung eines Bergdorfes in Peru."