Die Gemeinde besitzt im Rossmoos in Uzwil eine umfangreiche Baulandreserve. 27‘488 Quadratmeter davon sind eingezontes Bauland. Im Rahmen der periodischen Neuschätzung stieg der Schätzwert des Bodens von 296‘300 auf neu 11,28 Mio. Franken. Diese Bewertung muss in der Buchhaltung nachvollzogen werden. Sie führt zu einem hohen Finanzertrag. Durch die Neubewertung steht der Gemeinde nicht mehr Geld zur Verfügung, dass sie einsetzen kann. Ihr Bauland ist einfach höher bewertet. Erst ein Verkauf des Baulandes hätte geldmässige Auswirkungen. Derzeit ist – in Anbetracht der hohen privaten Bautätigkeit – nicht vorgesehen, die Baulandreserve kurzfristig zu realisieren.
3,5 Mio. "echter" Überschuss
Etwa 3,5 Mio. Franken Überschuss stammen aus dem ‹echten› Betrieb. Nachdem das Budget von einem Defizit von 1,4 Mio. Franken ausging, schliesst die Rechnung effektiv 4,9 Mio. Franken besser ab als erwartet. Die Gründe? Einerseits war der Aufwand tiefer als erwartet, insbesondere in den Bereichen Strassenunterhalt, Sozialhilfe, Pflegefinanzierung und Asylwesen. Lediglich der Bereich Bildung verzeichnete einen deutlichen Mehraufwand gegenüber dem Budget. Anderseits waren verschiedene Erträge höher als erwartet, so etwa die Grundstückgewinn- und Handänderungssteuern, aber auch die Einnahmen aus den Gemeindesteuern. In ihrem Budgetbericht, der für die Bürgerversammlung in die Haushaltungen gelangt, resumiert die Gemeinde denn auch: «Die Corona-Pandemie hat im Rechnungsergebnis 2021 keine nennenswerten Spuren hinterlassen.»
Turbulentes Jahr
Der Gewinn der Gasversorgung der Technischen Betriebe fliesst nach den Bestimmungen des Gemeindegesetzes in den Gemeindehaushalt. Die Gewinnablieferung ist das Gegenstück zu den Risiken, welche die Gemeinde als Eignerin des Werkes trägt. Ein solches besteht nebst den üblichen betriebswirtschaftlichen Herausforderungen beispielsweise, weil die Technischen Betriebe mit Erdgas einen fossilen Brennstoff vertreiben. Wie sich die Rahmenbedingungen in diesem Geschäftsfeld langfristig entwickeln, ist offen. 2021 war für die Gasversorgung ein anspruchsvolles Jahr, geprägt von stark steigenden Einkaufspreisen auf dem Weltmarkt. Das langfristige Erdgas-Beschaffungsmanagement der Technischen Betriebe trug dazu bei, dass die Beschaffungskosten nicht im selben Masse anstiegen wie die Weltmarktpreise. Die Erdgaskunden profitierten davon, dass die Technischen Betriebe im Gegensatz zu anderen Versorgern die Erdgastarife während des Jahres bewusst nicht erhöhten. Anderseits schlugen die erhöhten Beschaffungskosten aufs Ergebnis durch. Entsprechend resultierte aus der Gasversorgung ein reduzierter Gewinn von gut 328’000 Franken. Er lag - der Situation geschuldet - unter den üblichen Gewinnerwartungen des Gemeinderates.
Gewinnverwendung
Der effektive Überschuss von 3,5 Mio. Franken - die Aufwertung des Baulandes Rossmoos nicht berücksichtigt - wird in die Ausgleichsreserve gelegt. Sie steht zur Verfügung, um künftige Aufwandüberschüsse auszugleichen. Die Aufwertung des Baulandes im Rossmoos erhöht das Eigenkapital der Gemeinde. Es handelt sich dabei wie erwähnt nicht um flüssige Mittel, sondern um die Folgen der buchhalterischen Aufwertung. Über das Rechnungsergebnis 2021 und die Gewinnverwendung entscheidet die Bürgerversammlung vom 30. Mai. Der Geschäftsbericht dazu gelangt anfangs Mai in die Uzwiler Haushalte. Erstmals seit einiger Zeit gilt für die Versammlung kein Schutzkonzept mehr, auch der anschliessende Apéro für den unkomplizierten Austausch steht wieder auf dem Programm.