In Flyern und Leserbriefen wird derzeit versucht, die Bevölkerung mit Schlagwörtern und Behauptungen zu den beiden Hochwasserschutz-Varianten zu verunsichern. Die Richtigkeit der im Gutachten und Antrag präsentierten Zahlen und Fakten werden teils in Frage gestellt. Der Gemeinderat geht davon aus, dass es sich dabei um ein abstimmungstaktisches Vorgehen handelt. Normalerweise hält sich die Behörde in Abstimmungskämpfen zurück und kommentiert weder die Argumente und Vorwürfe der Gegner noch jene der Befürworter. Aufgrund der öffentlichen Aufforderung zu einzelnen Punkten der Abstimmungsvorlage Stellung zu beziehen, sieht sich der Gemeinderat gezwungen, zu den gestellten Fragen Antworten zu liefern. Sowohl das Schreiben des «Ad Hoc Komitees» als auch die ausführlichen Antworten des Gemeinderats wurden auf der Website www.zuzwil.ch publiziert. Die wichtigsten Fakten hält der Gemeinderat hiermit nochmals fest.
Masse der Querprofile stimmen
Der Gemeinderat hat die Kritikpunkte des «Ad Hoc Komitees» durch das Ingenieurbüro Gruner AG in Degersheim nochmals überprüfen lassen. Die Überprüfung zeigt, dass die ausgewiesenen Sohlentiefen und -breiten für eine Abflusskapazität von 36 Kubikmeter pro Sekunde korrekt sind. Zuvor wurden die Angaben bereits von Bund und Kanton in einer Vorprüfung geprüft und als plausibel betrachtet. Die beiden Hochwasserschutzprojekte «Teilausbau mit Rückhaltebecken» sowie «Vollausbau» befinden sich aktuell im Stadium «Vorprojekt». Die detaillierte Ausarbeitung der Endgestaltung ist Bestandteil der nächsten Projektphase, in der das Auflageprojekt erarbeitet wird. Zudem wird für die Umsetzung der gestalterischen Massnahmen in der nächsten Projektphase wie angekündigt das Gespräch mit den Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern entlang des Dorfbachs gesucht. Ziel ist es, möglichst überall einvernehmliche Lösungen zu finden. Das Auflageprojekt wird die Gemeinde zu gegebener Zeit zur öffentlichen Mitwirkung unterbreiten.
Kostenunterschied ist erklärbar
Für die Bevölkerung schwer nachvollziehbar ist die Tatsache, dass der budgetierte Betrag für den Ausbau des Dorfbachs sowie den Brückenbau beim Teilausbau höher ist als beim Vollausbau. Bereits am 31. Oktober 2024 wurde im «Zuzwil aktuell» sowie auf der Website der Gemeinde Zuzwil ausführlich aufgezeigt, wie es zu den Kostenberechnungen gekommen ist. Die einzelnen Positionen werden ausgewiesen. Während die Fachplaner der IUB AG aus Bern bei ihren Brücken-Berechnungen für den Teilausbau einen Erfahrungswert von 6'414 Franken pro Quadratmeter eingesetzt haben, rechnete die Gruner AG mit einem Erfahrungswert von 4'045 Franken pro Quadratmeter. Auf Wunsch der Projektgruppe Hochwasserschutz Dorfbach Zuzwil wurden am Referenzprojekt – dem Rückhaltebecken mit Teilausbau – keine Anpassungen und Korrekturen vorgenommen. Dieses sollte möglichst unverändert zur Abstimmung gebracht werden. Durch die Anwendung der unterschiedlichen Quadratmeterpreise resultierte eine Differenz von 1,6 Millionen Franken. Der Kostenvergleich wurde vom beauftragten Ingenieur an Sitzungen der Projekt- und Begleitgruppe ausführlich erläutert. Im Wissen, dass dieser Kostenvergleich der Bevölkerung schwer vermittelbar ist, wurde an den Werten festgehalten. Auf eine künstliche Erhöhung des Quadratmeterpreises beim Vollausbau wurde verzichtet. Dieser hätte das Bild der zu erwartenden Subventionsbeiträge von Bund und Kanton verfälscht. Der Gemeinderat ist befremdet darüber, dass nun genau mit der Kostendifferenz versucht wird, die Bevölkerung zu verunsichern. Die erneute Beurteilung zeigt, dass die für den Vollausbau verwendeten Quadratmeterpreise realistisch sind.
Schutz steht im Zentrum
Für den Gemeinderat steht der Schutz der Bevölkerung sowie der Sachwerte an oberster Stelle. Für ihn ist es wichtig, dass ein Hochwasserschutzprojekt möglichst zeitnah detailliert ausgearbeitet und umgesetzt werden kann. Egal welches der beiden Projekte durch den demokratischen Entscheid zur Umsetzung kommt: Sowohl beim Vollausbau als auch beim Teilausbau mit Rückhaltebecken wird es zu einer Veränderung des Dorfbildes kommen. Bei beiden Varianten sind Massnahmen entlang des Gewässers unumgänglich. Für diese wird zusätzlicher Raum benötigt. Die Aussage, dass das heutige Dorfbild mit dem Teilausbau genau so erhalten wird, ist daher falsch. Der Gemeinderat setzt alles daran, die vom Volk gewählte Variante unter Wahrung der Schutzziele möglichst verträglich umzusetzen. Sowohl für die direktbetroffenen Grundeigentümerschaften, aber auch für die restliche Dorfbevölkerung und das Ortsbild sowie die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Die schlechteste Option wäre es aus Sicht des Gemeinderats, wenn beide Hochwasserschutzprojekte abgelehnt würden und sich die Umsetzung der Schutzmassnahmen vor den Naturgefahren dadurch um weitere Jahre verzögern würde.