Leserbrief:
Wir bauen jetzt keinen Damm mehr, sondern modellieren die Landschaft. Diese neue Formulierung von AHK und Projektgruppe wird auf deren Homepages von einem Video eines Rückhaltebeckens in Wetzikon begleitet. Das Video zeigt einen ganz flachen Damm mit saftig grünen Wiesen. Dass in Zuzwil ein ganz anderes System geplant ist, wird selbstverständlich nicht erwähnt. Ich habe mir erlaubt, bei dem Ingenieur-Büro nachzufragen, welches den Damm in Zuzwil – in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe! – geplant hat.
Aus Platzgründen ist in Zuzwil ein Steildamm geplant, d.h. die Höhe des Dammes steht zur «Dicke» des Dammes im Verhältnis 1:3. Das ist die steilste in der Schweiz zugelassene Bauart. Das im Video gezeigte Verhältnis in Wetzikon liegt, geschätzt, bei 1:10, also ein sehr flacher Damm.
Zudem ist in Zuzwil ein anders Entlastungssystem vorgesehen. Bei einem Ereignis, das ein Jahrhundertereignis übersteigt, wird das überschüssige Wasser in Zuzwil über die Dammkrone nach unten ins Dorf abgeleitet. Diese Konstruktion und die Steilheit des Dammes lassen nur eine sogenannte Hartverbauung zu. Das heisst, dass die Dammböschung Richtung Dorf mit in Beton versetzten Blocksteinen gebaut wird. Anschliessend wird das Ganze mit einer 30 cm dicken Betonschicht überdeckt!
Dass da ganz sicher keine saftig grünen Wiesen wachsen, liegt wohl auf der Hand. Das ist für mich echte Irreführung: grüne Wiesen zeigen und selber wissen, dass es eine Betonverbauung gibt!
Die Frage bleibt: zwei hässliche, gefährliche Dämme über dem Dorf und 20 Mio. Mehrkosten oder ein etwas tieferer und breiterer Bach durchs Dorf. Die Antwort bleibt auch: Ja zum Vollausbau, der einzig vernünftigen Lösung!
Jean-Daniel Sieber
Komitee vernünftiger Hochwasserschutz