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Kanton SG
27.11.2024

"Keine längeren Ladenöffnungszeiten auf Kosten des Personals"

Das Gesetz über Ruhetag und Ladenöffnung wurde in der Septembersession des Kantonsrats, in erster Lesung, behandelt. Eine Mehrheit des Kantonsrats will die Ladenöffnungszeiten faktisch vollständig liberalisieren. Nach dem Willen der Ratsmehrheit sollen die Läden von Montag bis Samstag von 5:00 bis 22:00 Uhr öffnen können.

Nächste Woche behandelt der Kantonsrat das Gesetz in zweiter Lesung. Der Gewerkschaftsbund Will und Umgebung fordert ein Umdenken des Kantonsrats bei diesem unsozialen Gesetzesnachtrag auf Kosten der Arbeitnehmenden. Längere Ladenöffnungszeiten erschweren die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bereits heute wird im Detailhandel von den Arbeitnehmenden eine sehr hohe Flexibilität verlangt. Die Verlängerung der Ladenöffnungszeiten geht voll zu Lasten der Arbeitnehmenden, der Druck auf Arbeitnehmende längere und noch unregelmässigere Arbeitszeiten zu akzeptieren wächst weiter. Die Verlängerung der Öffnungszeiten macht den Beruf noch unattraktiver und führt zu einer sozialen Ungleichheit. Das spätere Arbeitsende erschwert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erheblich. Dies führt dazu, dass Eltern ihre Kinder weniger sehen und die Teilnahme an Vereinsaktivitäten und Kulturanlässen stark eingeschränkt wird.

Der wirtschaftliche Nutzen dieser Verlängerung der Ladenöffnungszeiten ist äusserst fragwürdig, die Menschen haben nicht mehr Geld zur Verfügung, nur weil die Läden länger öffnen dürfen. Im Gegenteil die Gefahr des Überkonsum besteht. Längere Öffnungszeiten entsprechen hauptsächlich dem Bedürfnis der Grossverteiler, auf der Strecke bleiben die kleinen Läden, die verlängerte Öffnungszeiten personell nicht abdecken können.

Der Kantonsrat soll seinen Entscheid aus der Septembersession überdenken. Es braucht keine längeren Ladenöffnungszeiten. Wir fordern den Kantonsrat auf sich gegen eine Erweiterung der Ladenöffnungszeiten zu stellen und in der Schlussabstimmung gegen das Gesetz zu stimmen.

pd