Aus der Medienmitteilung der FDP:
Für die FDP als Bildungspartei ist eine funktionierende, zukunftsgerichtete Volksschule eine Herzensangelegenheit. Die Freisinnigen begrüssen es vor diesem Hintergrund auch, dass Klassenlehrpersonen ab dem Schuljahr 2025/26 eine zweite Entlastungslektion erhalten sollen.
Mehr Zeit für Schülerinnen und Schüler
Damit soll bei der täglichen Arbeit vor allem mehr Zeit für die Schülerinnen und Schüler sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern bleiben. Der administrative Aufwand darf jedoch keinesfalls zunehmen. Die FDP anerkennt die wichtige Arbeit der Klassenlehrpersonen und ist überzeugt, dass mit diesem Schritt die Bildungsqualität in den St.Galler Schulen gestärkt werden kann.
Lehrpersonenmangel wird weiter verschärft
Die Umsetzung der zweiten Entlastungslektion ohne Begleitmassnahmen würde sowohl Herausforderungen bei der Besetzung der zusätzlichen Stellen – 100 Vollzeitstellen wären trotz akutem Lehrpersonenmangel nötig – als auch Mehraufwände zulasten der Gemeinden mit sich bringen. Die FDP forderte den Bildungsrat daher im Sommer auf, die Pflichtlektionen der Schulkinder zu reduzieren, um die Personal- und Kostenfolgen abzufedern. Dass dies ohne Probleme umsetzbar wäre, zeigt ein Blick in den Kanton Thurgau. Zudem zeigt der schweizweite Vergleich, dass die Mehrheit der Kantone sehr gut mit einer niedrigeren Lektionenzahl bei gleicher Bildungsqualität zurechtkommt, was auch zu einer Entlastung der Schulkinder führt.
Mutloser Entscheid des Bildungsrats
Mit der gestrigen Kommunikation ist der Bildungsrat dieser Forderung der FDP teilweise nachgekommen. Beschlossen wurde eine Reduktion der Stundentafel, die zu tieferen Mehrausgaben bei den Gemeinden von mindestens 6.15 Mio. Franken führen wird. Die Medienmitteilung schweigt leider jedoch zur Zahl der Vollzeitstellen, die trotz der Anpassung neu besetzt werden müssen. Aus den Kostenfolgen lässt sich ableiten, dass es sich um etwa 40 Vollzeitstellen handeln dürfte und das beim aktuellen Lehrpersonenmangel.
FDP sieht weiteren Handlungsbedarf
Aus Sicht der FDP reicht diese halbherzige Anpassung nicht aus. Trotz einem unverändert grossen Spielraum innerhalb der Lehrplan-21-Empfehlungen entscheidet sich der Bildungsrat für einen Weg, der den Lehrpersonenmangel weiter verschärft. Zu Recht darf die Frage gestellt werden, ob dadurch ein Teil der Entlastung der Lehrpersonen gleich wieder zunichte gemacht wird. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre gewesen, wie von der FDP gefordert, das Fach Französisch erst auf der Oberstufe anzusiedeln (vgl. Interpellation 51.24.65). Für die FDP ist daher klar, dass der Kantonsrat weiteren Druck zur Reduktion der Pflichtlektionen und für eine kostenneutrale Lösung ausüben muss. Dies soll insbesondere auch als Chance verstanden werden, die Schulkinder zu entlasten und den Fokus – insbesondere auf Primarschulstufe – wieder stärker auf die Basiskompetenzen zu legen.