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Bildung
24.04.2025
24.04.2025 15:56 Uhr

40 Jahre Bildungsangebot "Schule auf dem Bauernhof" gefeiert

Sepp Sennhauser am Jubiläumsanlass. Der Demeterhof der Familie Sennhauser in Rossrüti zählt zu den in der Region Wil-Uzwil sehr beliebten SchuB-Anbietern. Bild: jg
Am 24. April 2025 wurde das 40-Jahr-Jubiläum des gesamtschweizerischen Bildungsangebots "Schule auf dem Bauernhof" gefeiert. Allein 2024 nahmen im Kanton St.Gallen 3600 Schülerinnen und Schüler an 220 "SchuB"-Anlässen teil. Landwirtschaftliche Betriebe aus allen Regionen des Kantons beteiligen sich daran. Auch der Demeterhof von Sennhausers in Rossrüti.
40 Jahre "Schule auf dem Bauernhof" - Jubiläumsanlass in Wittenbach. Bild: jg

St.Galler Bauernverband dankt

Beim 40-Jahr-Jubiläum von «Schule auf dem Bauernhof» (SchuB) sprach Ruedi Thomann, der Präsident des St. Galler Bauernverbands, allen Beteiligten seinen grossen Dank aus. Besonders würdigte er den Einsatz der Familie Eberle sowie der zahlreichen weiteren Anbieterbetriebe, die ihre Höfe für Kinder und Jugendliche öffnen. Ihr Engagement ist unbezahlbar – nicht nur für die Kinder, sondern für die gesamte Gesellschaft.
Einen besonderen Dank entbot er auch den Lehrpersonen, die als Brückenbauerinnen zwischen Schule und Bauernhof fungieren. Durch ihre Einbindung von SchuB in den Unterricht schaffen sie lebendige Lernwelten und machen Landwirtschaft greifbar. Ebenso wurden die Koordinatorinnen gewürdigt – im Kanton St. Gallen insbesondere Corine Halter –, die für Qualität und Kontinuität des Projekts sorgen.
Trotz aller Erfolge bleibe die Landwirtschaft vor grossen Herausforderungen: Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz liegt nur noch bei rund 50 %, der Verlust von Kulturland schreite voran und der Klimawandel verlange neue Lösungen. Gleichzeitig wachse die Bevölkerung und mit ihr die Notwendigkeit eines aktiven Dialogs.
Ruedi Thomann betonte deshalb die Bedeutung von SchuB als Brücke zwischen Stadt und Land. Seit 40 Jahren schaffe das Projekt Vertrauen, Verständnis und Begegnung – und genau das solle auch in Zukunft so bleiben.

  • Eine 2. Klasse aus Wittenbach genoss am Jubiläumsanlass den Lernort Bauernhof. Bild: jg
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  • 40 Jahre "Schule auf dem Bauernhof" - Jubiläumsanlass in Wittenbach. Bild: jg
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  • 40 Jahre "Schule auf dem Bauernhof" - Jubiläumsanlass in Wittenbach. Bild: jg
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Auf dem Hof der Familie Eberle in Wittenbach wurde das gesamtschweizerische Jubiläum gefeiert: 40 Jahre "Schule auf dem Bauernhof" (SchuB). Der Jubiläumsanlass in Wittenbach, organisiert vom St.Galler Bauernverband und der Familie Eberle, zog ein grosses Medienaufgebot an – vom Schweizer Fernsehen über die landwirtschaftliche Presse bis zu den lokalen Medien.

Festliche Reden und praxisnaher Einblick für 2. Klasse aus Wittenbach

Erich Eberle, Gastgeber und Landwirt, eröffnete den Tag mit einer herzlichen Begrüssung. Ruedi Thomann, Präsident des St.Galler Bauernverbands, hielt die Festrede und unterstrich die Bedeutung des Projekts. Regierungsrätin Bettina Surber, selbst aus Wittenbach stammend, würdigte die langjährige Arbeit von SchuB. Im Anschluss erhielten Schülerinnen und Schüler einer zweiten Klasse der Primarschule Sonnenrain, Wittenbach, einen praxisnahen Einblick in das Leben auf dem Bauernhof – ein wichtiger Bestandteil des Jubiläumsanlasses.

  • Erich Eberle begrüsste die Gäste. Bild: jg
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  • Ruedi Thomann, Präsident des St.Galler Bauernverbands, würdigte die Bedeutung des SchuB-Angebots. Bild: jg
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  • Die St.Galler Regierungsrätin Bettina Surber, selbst in Wittenbach aufgewachsen, dankte allen an SchuB-Beteiligten für das Engagement. Bild: jg
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40 Jahre Lernen mit allen Sinnen 

Seit vier Jahrzehnten verbindet das Projekt „Schule auf dem Bauernhof“ Klassenzimmer mit Kuhstall, Theorie mit Praxis – und Kinder mit der Herkunft ihrer Lebensmittel. Regierungsrätin Bettina Surber würdigte die Initiative in ihrer Ansprache als „ein Ort des gegenseitigen Lernens“, an dem Neugier Skepsis ersetzt und aus Distanz Nähe wird. Der Bauernhof mache erfahrbar, „wie viel Arbeit in einem Liter Milch steckt“ oder „dass ein Spaziergang über den Hof mehr über Nachhaltigkeit lehrt als hundert PowerPoint-Folien“.
Gerade in einer sich wandelnden Welt sei es entscheidend, „Räume zu schaffen, in denen Begegnung möglich bleibt“. Dass dies über so viele Jahre hinweg gelungen sei, zeige, wie sehr Beziehungen gepflegt und an ein gemeinsames Bildungsziel geglaubt wurde.
Surber dankte im Namen des Bildungsrats und der Regierung den beteiligten Bauernfamilien, dem Bauernverband sowie auch den Lehrpersonen: „Sie eröffnen Kindern und Jugendlichen Perspektiven, schaffen Lernorte jenseits des Schulzimmers und tragen dazu bei, dass die Volksschule durch das Projekt Schule auf dem Bauernhof wertvoll ergänzt wird.“

Jürg Grau