„Ich freue mich, auf ein gutes Vereins-Jahr zurückzublicken zu können – und gemeinsam nach vorne zu schauen – mit der VKU als „Hüterin“ von lokalem Kulturgut, als Brückenbauerin in unserer Gemeinde und als Teil von dieser aktuell etwas verrückten Welt, die Kultur und Geschichte mehr denn je braucht“. Mit diesen Worten eröffnete Markus Brändle, Präsident der Vereinigung für Kulturgut Uzwil, die sehr gut besuchte Hauptversammlung im Restaurant Ochsen Niederuzwil. Er stellte die Frage, was in der aktuell zum Teil bedrohlichen Weltlage der Einzelne, ein Verein wie die VKU, eine kleine Gemeinschaft in einer Gemeinde wie Uzwil überhaupt ausrichten könne? „Ich bin überzeugt, wir können gerade in einer solchen Zeit einen wichtigen Beitrag leisten. Wer Geschichte bewahrt, gibt der Zukunft Halt“.
Anlässe mit Rekordbeteiligung
Im Rahmen des Jahresberichts erwähnte der Präsident verschiedene Schwerpunkte, wie zum Beispiel den Betrieb des neuen VKU-Archivs im Untergeschoss vom Gemeindesaal mit dem Abschluss einer neuen Zusammenarbeitsvereinbarung mit der Gemeinde Uzwil im Bereich Archivierung, Historik und Dokumentation. Auch erwähnt wurde die Herausgabe der zweiten, noch etwas ausführlicheren Auflage der Uzwiler-Jahreschronik. Besondere Erwähnung fanden auch zwei traditionelle Anlässe, die 2024 nach wie vor auf grosses Interesse stossen und sogar mit Rekordbeteiligung belohnt wurden. Einerseits der VKU-Samichlausanlass beim Kornspeicher Niederuzwil und andererseits die Martini-Metzgete mit der erstmaligen Durchführung im Seniorenzentrum Sonnmatt Niederuzwil.
Widerstand gegen Abbruch – Einsatz für Erhaltung Baukulturgut
Der Präsident informierte auch ausführlich über das besondere Engagement der VKU für den Erhalt und den Schutz von lokalem baulichem Kulturgut. Dazu gehörte im vergangenen Jahr insbesondere der öffentliche Widerstand gegen den Abbruch des alten Toggenburgerhauses an der Lindenstrasse 3 in Uzwil. Ein Stimmungsbild bei Besuchenden am Uzwiler Herbstmarkt am VKU-Stand habe gezeigt, dass ein weiterer Verlust von erhaltenswerten Altliegenschaften im Zentrum von Uzwil von einem beachtlichen Teil der Bevölkerung überhaupt nicht verstanden und goutiert werde. Obwohl die VKU gemäss Gesetz nicht einspracheberechtigt sei, könne mit solchen öffentlichen Aktionen und Denkanstössen etwas Druck erzeugt, und auch Positives und hoffentlich Nachhaltiges bewirkt werden, wovon sich der Präsident überzeugt zeigte. Die VKU sei auch bereit, sich aktiv für die Uzwiler Baukultur bzw. für die Erhaltung von schützenswertem baulichem Kulturgut zu engagieren. „Wir stehen diesbezüglich im Gespräch mit der Gemeinde Uzwil“, informierte Brändle. Zu diesem Thema wurde Marco Bruggmann, Projektleiter Ortsplanung und Siedlungsentwicklung der Gemeinde Uzwil, als Gastreferent an die Hauptversammlung eingeladen. Er informierte über den aktuellen Stand der kommunalen Schutzverordnung und verschiedene Massnahmen für eine gute Uzwiler Baukultur.
Klemens Dudli neues Vorstandsmitglied
Alle fünf bisherigen Vorstandsmitglieder, der Präsident und die zwei GPK-Mitglieder wurden mit Applaus für ein weiteres Jahr gewählt. Als neues zusätzliches Vorstandsmitglied mit grossem persönlichem Bezug und Interesse für das lokale Kulturgut wurde der „Ur-Henauer“ Klemens Dudli, selbständiger Architekt und Bauberater bei der kantonalen Denkmalpflege, vorgeschlagen und einstimmig bestätigt.
Weitere geplante Aktivitäten
Das Jahresprogramm umfasst unter anderem am 5. Juli den Vereinsausflug mit der Besichtigung des historischen Weilers und des alten Rathauses Schwänberg in der Gemeinde Herisau. Wiederum mit einem Stand und einem aktuellen Thema wird die VKU am Uzwiler Herbstmarkt vom 26./27. September vertreten sein. Die Martini-Metzgete findet am 11. November im Seniorenzentrum Sonnmatt statt. Die Besucher erwartet nebst der feinen Metzgete ein interessanter Vortrag „Lebensgesichte: Als Uzwil und die Schweiz zu eng wurden“ von Richard Frick, Schweizer Typograf, Dozent, Autor, Fotograf und Weltreisender, aufgewachsen in Niederuzwil. Selbstverständlich wird am 6. Dezember der Samichlaus auch wiederum die vielen Kinder mit einem Säckli beschenken. Diese schöne Aktion ist nur dank dem grosszügigen Sponsoring der Arbeitgebervereinigung Uzwil möglich. Weitere Aktivitäten sind in Vorbereitung. Abschliessend meinte der Präsident: „Kultur ist keine Dekoration. Sie ist das was bleibt, wenn alles andere wankt.“