Ein Jahr dauert die Corona-Krise nun schon an. Und sie hatte auf die Arbeit des Teams der Offenen Jugendarbeit Flawil einschneidende Auswirkungen. Als der Bundesrat im März 2020 den ersten Lockdown verhängte, musste auch die OJA ihre Türen schliessen. Im Sommer, als sich die Corona-Situation vorübergehend entspannte, durfte den Jugendlichen der Zutritt zum Jugendtreff fast ohne Einschränkungen gewährt werden. Und im Herbst, als sich das Coronavirus wieder stärker verbreitete, führte dies zu einer erneuten, jedoch nur teilweisen Schliessung des Flawiler Jugendtreffs.
Digitale Angebote
Von «verschiedenen Herausforderungen», spricht Tobias Marti, wenn er auf die vergangenen zwölf Monate zurückblickt. Vor allem im März und April 2020, als der Jugendtreff geschlossen bleiben musste, war das OJA-Team ganz besonders gefordert. «Die Beziehung ist das Kernelement der Offenen Jugendarbeit. Ein professioneller Beziehungsaufbau ist aber nur schwer möglich, wenn der Jugendtreff geschlossen ist», sagt Tobias Marti. Die OJA-Mitarbeitenden mussten nach neuen Wegen suchen und fanden sie vor allem in digitalen Angeboten. Diese hatten in erster Linie zum Ziel, den Kontakt zu den Jugendlichen nicht zu verlieren, Die OJA bot zum Beispiel virtuelle Treffen in verschiedenen Formen an – zum Beispiel Live-Chats über Text und Video. Es wurden eigene Videos produziert, die Tipps zu diversen Themen oder Informationen zur aktuellen Lage enthielten. Das OJA-Team musste ausprobieren, was möglich und sinnvoll war, was Anklang fand oder weniger geeignet war. Und Tobias Marti stellt heute fest: «Die Jugendarbeit kann auch in angepasster Form wirksam sein.»
Fehlende Treffpunkte und Freiräume
Auch für die Jugendlichen stellt die Corona-Pandemie eine Herausforderung dar. Gerade die Kontaktbeschränkungen sind für die Jugendlichen schwierig. Es fehlen die Treffpunkte und die Freiräume ausserhalb der Familie und der Schule. «Deshalb versuchen wir, möglichst viele Angebote zu machen», sagt Tobias Marti. Nicht leichter machte es die Aufgabe für die OJA-Mitarbeitenden, als im Herbst zwar der Jugendtreff nicht ganz schliessen musste, aber die Gruppengrösse limitiert und eine Altersgrenze festgelegt wurde. «Jugendliche wieder wegzuschicken, weil die erlaubte Zahl von Kindern und Jugendlichen bereits erreicht war oder weil sie ein Jahr zu alt waren, fiel uns nicht leicht», sagt Tobias Marti. Vor Corona waren jeweils an den Wochenenden zwischen 60 bis 100 Jugendliche im Jugendtreff. Zuletzt war die Gruppengrösse für alle Angebote auf maximal 25 Kinder und Jugendliche beschränkt.
Ausarbeitung von Schutzkonzepten
Immer wieder neue Angebote zu finden, war die eine Herausforderung. Die Schutzkonzepte aufgrund der neuen Massnahmen und Einschränkungen regelmässig anzupassen, war die andere. Das OJA-Team durfte dabei auf Unterstützung zählen. Der Dachverband offene Kinder- und Jugendarbeit Schweiz (DOJ) hat jeweils ein Rahmenschutzkonzept zur Verfügung gestellt. In der Ausarbeitung der lokalen Schutzkonzepte wurden die OJA-Mitarbeitenden vom Dachverband, aber auch von der Kinder- und Jugendkoordination des kantonalen Amtes für Soziales sowie vom kantonalen Verband OKJA SG unterstützt. Eine Hilfe, auf welche die Offene Jugendarbeit Flawil auch bei der bevorstehenden Lockerung der Massnahmen ein weiteres Mal zählen darf.