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Kanton SG
22.04.2021
22.04.2021 07:37 Uhr

Mit Rampe die Glatt für Fische zugänglich machen

Diese Sperre im Gebiet Buchental-Augarten ist für die Fische nicht zu überwinden. Bild: Christoph Paly
Ein kantonales Projekt will den Lebensraum Glatt für Fische mit einer 58 Meter langen Rampe zugänglich machen. Aktuell ist der Zugang wegen eines künstlichen Wasserfalls (Betonsperre) nicht möglich. Das Projekt liegt In den Gemeinden Oberbüren und Uzwil sowie im Internet ab dem 26. April zur Mitwrkung auf.

Wer von der Augartenkreuzung Richtung Buchental fährt, überquert bald die Glatt. Sie bildet dort auch die Grenze der Gemeinden Uzwil und Oberbüren. Etwas flussabwärts der Brücke sticht ein kleiner, rauschender Wasserfall der Glatt ins Auge. Eine etwa anderthalb Meter hohe Betonsperre sorgt dafür, dass sich das Bett der Glatt nicht tiefer ins Gelände frisst. Gleichzeitig hindert sie Fische daran, in die Glatt aufzusteigen. Sie können dieses Hindernis kaum überwinden. Das soll sich nun ändern.

58 Meter lange Rampe

Das Projekt sieht vor, die anderthalb Meter hohe Sperre abzubrechen und durch eine 58 Meter lange Rampe abzulösen, die aus einer Abfolge einzelner Becken besteht. Sie ermöglicht allen Fischarten, in die Glatt aufzusteigen.

Nasen, Barben (im Bild) und Äschen, vielleicht irgendwann auch Lachse, sollen wieder in die Glatt aufsteigen können. Dazu muss die unüberwindbare Betonsperre im Buchental durch eine fischgängige Rampe ersetzt werden. Bild: pixabay.com

Mitwirkung - auch digital

Vom 26. April bis zum 24. Mai liegt bei den Gemeindeverwaltungen von Oberbüren und Uzwil ein kantonales Projekt zur öffentlichen Mitwirkung auf. Sie finden die Unterlagen auf www.uzwil.ch/mitwirkung ab dem 26.. April auch digital. Dort finden Sie auch eine Anleitung rund um die Mitwirkung. In Kürze daraus: Wenn Sie mitwirken wollen, machen Sie das bitte per Mail. Halten Sie im Mail präzis fest, zu welchem Detailpunkt Sie Stellung nehmen, was Ihr Antrag und Ihre Begründung ist – und wer Sie sind. Im Anschluss an die öffentliche Mitwirkung wird das Projekt dann später auch formell öffentlich aufliegen. Nach Rechtskraft des Projektes werden schlussendlich die beiden Gemeinden das Projekt als Bauherrschaft umsetzen. Drei Viertel der Kosten trägt der Kanton, den Rest teilen sich die beiden Gemeinden.

Vernetzt

In den letzten Jahren wurden grosse Anstrengungen unternommen, die Wasserqualität der Glatt zu verbessern. Eine Herausforderung für die Glatt sind insbesondere die Mikroverunreinigungen. Das sind Stoffe des täglichen Gebrauchs, die bereits in tiefen Konzentrationen Wasserlebewesen schädigen können. Seit 2019 werden diese Stoffe an einer Messstelle in Buechental bei Oberbüren überwacht. Die Messwerte zeigen, dass die Glatt an ihrem Unterlauf vor allem durch Stoffe wie Medikamente, Kontrastmittel, Korrosionsschutzmittel, künstliche Süssstoffe und Pestizide belastet ist. Neue Technologien ermöglichen es, diese Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser zu entfernen. In der ARA Herisau ist eine solche Reinigungsstufe seit 2015 in Betrieb. Deshalb gelangen heute deutlich weniger Mikroverunreinigungen mit dem gereinigten Abwasser in die Glatt. Allerdings bewirkt das Abwasser der noch nicht fertig ausgebauten ARA Oberglatt in Flawil, dass die im Oberlauf erzielte Verbesserung fast wieder aufgehoben wird. Das wird sich verbessern, wenn die Anlage in Flawil ihre vierte Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen in Betrieb nimmt. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange. Die Anlage soll im Herbst 2021 in Betrieb gehen. Das wird einen wesentlichen Rückgang der Belastungen mit Mikroverunreinigungen im ganzen Fluss mit sich bringen. Und so gesehen passt zeitlich gut, an der Fischgängigkeit der Glatt zu arbeiten.

Kleine Sperre, grosse Wirkung

Dem Technischen Bericht des Kantons kann entnommen werden, dass sich das nächste Hindernis für Fische etwa fünf Kilometer flussaufwärts beim Kraftwerk Niederglatt befindet. Dieses Hindernis soll ebenfalls behoben werden. Dementsprechend ermöglicht die nun geplante Rampe statt des Wasserfalls im Gebiet Augarten-Buchental, dass die Glatt ab der Thur schon bald auf einer Länge von etwa 11,5 Kilometern neu für Wassertiere durchlässig wird. Das zeigt die hohe Bedeutung des Vorhabens für die Natur. Kleine Sperre, grosse Wirkung.

Gemeinde Uzwil / Kommunikation