Bruno Cozzio, am 7.Juni geht Ihre einjährige Amtszeit als Kantonsratspräsident zu Ende. Sie haben das Amt in einem ganz besonderen Jahr übernommen. Mit welchem Gefühl geht ihr Präsidialjahr zu Ende?
Bruno Cozzio: "Ein Gefühl zu nennen ist schwierig. Einerseits bin ich sehr zufrieden, wie es gelang, den Kantonsrat in dieser schwierigen Situation zu führen und dass der Rat jederzeit fähig war, seine Aufgaben zu erfüllen. Andererseits ist es natürlich auch etwas schade, dass viele interessante Anlässe und Begegnungen mit den Menschen im ganzen Kanton nicht möglich waren. Ein Austausch, auf den ich mich neben der Ratsleitung und den interessanten Ratsgeschäften sehr gefreut hätte."
Das Amt des Kantonsratspräsidenten war ihr höchstes politisches Amt bisher. Würden Sie es selbst als das Highlight ihrer politischen Karriere bezeichnen?
"Dem ist so. Es ist eine grosse Ehre, dieses Amt als "höchster St. Galler" ausführen zu dürfen, auch wenn die Machtbefugnisse trotz der Position sehr bescheiden sind."
Welche Schwierigkeiten hat Corona für Sie persönlich in ihrem Amt verursacht?
"An sich für mich persönlich waren die Schwierigkeiten in Zusammenhang mit dem Amt in der Arbeitsbewältigung überschaubar. Es gab sicherlich eine satte Mehrarbeit durch den Ausfall der letztjährigen Aprilsession, welche dann aufgeholt werden musste und auch die Vorbereitungen für die Sessionen waren durch den Umzug in die OLMA mit Mehraufwand verbunden. Dank dem riesigen Einsatz der Parlamentsdienste und der Staatskanzlei konnte diese Mehrarbeit zur grossen Zufriedenheit aller erledigt werden.- Schwierig bis fast unmöglich war der Austausch mit der Bevölkerung. Für mich ist das sehr wichtig, da wir nur so die Meinungen, Sorgen oder auch Wünsche der Menschen in unserem Kanton erfahren können: im direkten Austausch. Das hat gefehlt und ich hoffe, vieles davon kann jetzt bald nachgeholt werden."
Welchen ausgefallenen Terminen trauern Sie besonders nach?
"Für mich war einer sicher die ausgefallene Präsidentenfeier in Uzwil, wo der Austausch mit den Menschen sehr gut und intensiv ist. Als Schwinger fehlten schon Anlässe wie das Nordostschweizer oder das St. Galler Kantonale Schwingfest. Aber auch viele kleine Anlässe, an denen man mit einer Bratwurst in der Hand mit jedem ganz ungezwungen sprechen kann, die fehlten. Auf die hatte ich mich sehr gefreut."
Auf welches erreichte Ziel sind Sie besonders stolz?
"In dieser Funktion kann ich alleine nichts erreichen, auch gibt es keine Stoppuhr, die klar sagt: 'Ziel erreicht'. Ich freue mich sehr, dass der Kantonsrat zusammen mit der Regierung und der gesamten Verwaltung den Menschen in unserem Kanton immer ein sicherer Wert waren und ihre Arbeit sauber und zeitgerecht trotz Erschwernissen erfüllt haben. Schlicht und einfach: Unser Kanton hat immer funktioniert."