Rückblick des abtretenden Präsidenten
Hansruedi Baur zog im Gespräch mit Uzwil24 über seine Amtstätigkeit eine positive Bilanz:
Herr Baur, was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Hansruedi Baur: "Die letzten 6 Jahre sind geprägt von einer drastischen Verschlechterung der Umweltbedingungen für unsere Natur. Durch das Verschwinden von Obstgärten und naturbelassenen Grundstücken innerhalb der Dörfer zu Gunsten einer verdichteten Bauweise wird die Natur an die Ränder der Dörfer gedrängt und verliert einen wichtigen Lebensraum. Mit dem Verschwinden von rund 70% unserer Insekten verlieren nicht nur verschiedene Vogelarten ihre Hauptnahrungsquelle, sondern auch die Bestäubung unserer Obstbäume, Sträucher und Nutzpflanzen ist zu einem Problem geworden."
Wie begegnet der Naturschutz dieser kritischen Entwicklung?
"Auf Grund dieser Entwicklungen hat der Vorstand vermehrt versucht Gegensteuer zu geben. Durch verschiedene Aktionen wie Infostand an der Chilbi, Natur-Treffs zu verschiedenen Themen der Biodiversität und Exkursionen haben und machen wir darauf aufmerksam, was jede Frau und jeder Mann zur Verbesserung der Situation, sei es im eigenen Garten aber auch als Gemeinschaft, beitragen kann. Die Entwicklung der steigenden Beteiligungszahlen an unseren Anlässen stimmt mich positiv für die Zukunft. Mit unserer Mitarbeit in den gemeinderätlichen Kommissionen versuchen wir das Verständnis zwischen der Landwirtschaft, Gemeinde und den Bedürfnissen der Natur zu vermitteln. Die Zusammenarbeit entwickelt sich aus unserer Sicht positiv und wir konnten unsere Anliegen einbringen. Die Bekämpfung von Neophyten hat auch an Bedeutung gewonnen und wird uns in den nächsten Jahren zu nehmend beschäftigen."
Wie sehen die Massnahmen und die Zielsetzung aus?
"Durch die aktive Mithilfe bei der Anlegung von neuen Hecken (Beratung und Pflanzung) und Pflege von bereits bestehenden Hecken fördert der Naturschutz Niederhelfenschwil Zuzwil die Vernetzung und die Biodiversität. Mit freiwilligen Nistkastenbetreuern pflegen wir 360 Nistkästen in 15 Gebieten unseres Einzugsgebiets zur Erhaltung von diversen Brutvogelarten. Die Erhaltung und Pflege der bedeutenden Mauersegler- und Schwalbenkolonien konnte in den letzten Jahren erfolgreich weitergeführt werden. Auch die Bedeutung zur Erhaltung und Förderung von Feuchtstandorten für Reptilien und Amphibien hat in den letzten Jahren an Aktualität zugenommen, da ihre Bestände auch drastisch abnehmen und zum Teil verschwinden. Dafür wurde im Verein eine eigene Abteilung gebildet. Die Erhaltung der vielfältigen Naturstrukturen in unseren Gemeinden Niederhelfenschwil und Zuzwil muss auch für die Zukunft ein Ziel von uns sein. Sie kann aber nicht nur mit dem freiwilligen Einsatz unseres Vereins geschehen, sondern dazu braucht es die vertiefte Zusammenarbeit aller Interessentengruppen."