Die Digitalisierung schreite rasant voran. Sie verändere nicht nur den Alltag und die Arbeitswelt, sondern auch das Lernen, Lehren und Leben an den Schulen, schreibt die Pädagogischen Hochschule St.Gallen (PHSG) in einer Mitteilung. Die «Digitale Transformation in Schule und Bildung» war auch Thema des Hochschultages der PHSG vom Freitag, 19. November.
«Von der Schule wird erwartet, dass sie die nachfolgenden Generationen bestmöglich auf die Welt von morgen vorbereitet», sagte Prof. Dr. Horst Biedermann, Rektor der PHSG, in seiner Begrüssung. Was aber soll einem Kind beigebracht werden, das ihm hilft, in der Welt von 2050 oder des 22. Jahrhunderts zu gedeihen, fragte Biedermann. Welche Fertigkeiten werde es brauchen, um sich im Labyrinth des Lebens zurechtzufinden?
Eine Konsequenz der Diskussion dieser Fragen sei die Initiierung der IT-Bildungsoffensive (ITBO) im Kanton St.Gallen. Dabei übernehme die PHSG als eine der sechs Leadorganisationen eine aktive Rolle. Ihre Verantwortung liege in der Unterstützung der Volksschule und der Mittelschulen bei der digitalen Transformation.
Mit dem dafür eingerichteten Kompetenzzentrum Digitalisierung und Bildung setze die Hochschule ihren Schwerpunkt in sechs Teilprojekten um. «Die PHSG ist mit ihrer ausgewiesenen Expertise ein wichtiger Grundpfeiler der digitalen Transformation in Schule und Bildung im Kanton St.Gallen», sagte Stefan Kölliker, Bildungsdirektor und Präsident des Hochschulrates. «Mit der IT-Bildungsoffensive wollen wir den digitalen Wandel aktiv und vorausschauend mitgestalten. Sie trägt dazu bei, den Fachkräftemangel und die Ressourcenschwäche im Kanton zu verringern.»
Ein Schwerpunkt, sechs Teilprojekte
Prof. Ralph Kugler leitet das Kompetenzzentrum Digitalisierung & Bildung. In den vergangenen Wochen und Monaten sei anhand der drei Leitinitiativen digitale Schule, digitale Kompetenz und digitale Medien intensiv an den sechs Teilprojekten gearbeitet worden, nun werden erste Produkte lanciert.
«Vor kurzem wurde die Transfer- und Vernetzungsplattform ‹zITBOx› lanciert und der Start der Weiterbildungsplattform ‹aprendo› steht kurz bevor», sagte Kugler. Ziel der Projekte sei es, die positiven Elemente des digitalen Lernens zu nutzen und Lehrpersonen mit Lernformen sowie Jugendliche für die kritischen Aspekte der Digitalisierung zu sensibilisieren. Angestrebt werde ein selbstverständlicher Umgang mit Lernformen, die digitale und klassische Medien gleichermassen sowie sinnvoll einbeziehen.
Dr. Georg Winder, Projektleiter am Institut ICT & Medien, hat einen Live-Einblick in die Weiterbildungsplattform «aprendo» gegeben. Er hätte aufgezeigt, wie Schulleitungen und Lehrpersonen der Volksschule, von Mittel- und Berufsschulen in Zukunft durch den Weiterbildungskatalog navigieren können, um die passenden Module zu finden, und wie die zukünftigen Teilnehmer Kurse buchen und absolvieren können. Das Projektteam von «aprendo» arbeite mit Hochdruck auf die Veröffentlichung der Weiterbildungsplattform hin, heisst es weiter.
Eines der sechs Teilprojekte des PHSG-Schwerpunkts seien die «Modellschulen». Neun ausgewählte Modellschulen im Kanton entwickeln den Unterricht im Sinne der digitalen Transformation weiter, erarbeiten entsprechende Konzepte in der Personal- und Organisationsentwicklung und geben dieses Wissen allen Schulen des Kantons weiter.
Die Begleitung der ersten Modellschulen hätte bereits nach den Sommerferien begonnen. «Die Ergebnisse werden in sogenannten Entwicklungsschleifen agil und in intensivem Austausch zwischen der PHSG und den Modellschulen erarbeitet», sagte Samuel Müller, verantwortlicher Projektleiter am Institut ICT & Medien. Die ersten Erkenntnisse sollen den Folgeschulen schon bald auf der «zITBOx» zur Verfügung stehen.